Profile
 
Fliegen wird dadurch möglich, daß Luftmasse nach unten beschleunigt wird. Das geschieht durch bewegte 
angestellte Flächen nach dem Prinzip der schiefen Ebene. Die Gestalt dieser Flächen ist physikalisch nicht 
eingeengt. Das Grundsätzliche dazu zeigt die folgende Skizze. Die Fläche ist eine ebene Platte mit einem 
Anstellwinkel gegenüber ihrer Bewegungslinie, um Luft nach unten zu bewegen. Der übliche Anstellwinkel 
ist in der Realität etwa halb so groß wie hier gezeichnet.    
Für die Technik ist die ebene Platte keine Lösung. Sie muß ein festigkeitsmäßiges, ökonomisches und sicherheitsmäßiges 
Optimum finden. Eine Hauptforderung dafür ist die Verminderung des Widerstands, den ein Tragflügel gegen seine 
Vorwärtsbewegung verursacht. Widerstand zu Auftrieb stellt einen Wirkungsgrad dar. Dieser wird insbesondere 
von der Profilform, also dem Querschnitt durch den Tragflügel, bestimmt. Die physikalisch für das Fliegen ausreichende 
Profilform ist eine ebene Platte. Ihre Nachteile sind ein hoher Widerstand und ein zu kleiner Anstellwinkelbereich, 
in dem es nur funktioniert. Wird der Anstellwinkel zu groß, macht die Flügeloberseite ihre Arbeit nicht mehr, 
nämlich Luft von oben nach unten zu beschleunigen. Der im Flugjargon übliche Ausdruck eines "Strömungsabrisses" 
beim überschreiten des maximal möglichen Anstellwinkels ist so zu verstehen, daß die Verbindung zur Luft 
über dem Flügel abreißt. Stattdessen wird Luft von hinten mitgerissen, was aber keine Auftriebskraft erzeugt. 
Der Widerstand erhöht sich und der Auftrieb verringert sich auf nur noch ein Drittel. Das Flugzeug stürzt ab. 
Auch Luft geht wie Wasser und Strom den Weg des geringsten Widerstandes: bei zu großem Anstellwinkel kommt 
sie statt von oben von hinten. 
Bei den folgenden Profilen ist die ebene Platte mit eingezeichnet. Sie würde jeweils den gleichen Auftriebswert erzeugen.  
Das erste `Profil´ ist eine gewölbte Platte. Ihr Anstellwinkel ist im vorderen Teil geringer geworden, ja sogar negtiv, 
dafür der im hinteren Teil aber größer. Da der hintere Winkel aber dreifache Wirkung verursacht als der vordere ergibt sich 
in Summe wieder der Auftrieb der zuvorigen ebenen Platte. Die Verringerung des vorderen Anstellwinkels ergibt nun 
einen größeren Bereich des fliegbaren Gesamtanstellwinkels. Die Nase des Profils kommt ja von weiter unten nach 
oben. Solche Profile hatten die ersten Flugzeuge. Heute sind solche Profile in Gebrauch bei langsam fliegenden Objekten. 
Das sind Flugdrachen, Ultraleichtflugzeugen und Paraglider. Schiffssegel funktionieren genau so wie Flugzeugflügel, 
nur in horizontaler statt in vertikaler Richtung. Sie bilden das gleiche Profil. 
Das nächste Bild zeigt erstmals ein Flügelprofil, das eine Dicke besitzt. Sie verdickt in sinnvollem Verlauf 
die ebene Platte. 
An der Höhe der Auftriebskraft ändert sich im Vergleich mit der ebenen Platte nichts! Der Vorteil der Dicke besteht 
nur darin, daß der noch zulässige, also noch ohne Absturz fliegbare, Anstellwinkel größer wird. Solch ein Profil wird 
bei speziellen Kunstflugzeugen verwendet. Es gibt dann keinen Unterschied mehr für Normal- und Rückenflug. 
Düsenjäger haben es auch, da bei den hohen Geschwindigkeiten nichts weiteres erforderlich ist. 
Für normale Flugzeuge im Unterschallflug stellt das folgende Profil einen modernen Standart dar. Physikalisch ist 
es die gewölbte Platte mit der zuvorigen Verdickung. Es arbeitet scheinbar mit einem Anstellwinkel von Null. 
Das aber nur, weil der Anstellwinkel geometrisch gegen seine Unterseite definiert wurde. Der areokinetisch wirksame 
Anstellwinkel ist aber der gegenüber der Mittellinie. Die Mittellinie ist gleich der der gewölbten Platte im zweiten 
Bild. Ohne eine aerokinetische Anstellung seiner Flügel fliegt kein Flugzeug! 
Die nur "Neben"effekte des kleineren Widerstandes und sichereren Fliegens durch mögliche größere Anstellwinkel 
sind in der Technik die Haupkriterien für Entscheidungen. Deshalb sind aus technischen Handlungsweisen kaum 
physikalische Gegebenheiten auslesbar. 
Die Werte der Auftriebskräfte ergeben sich bei jedem Profil im Grundsatz nur aus dem Verlauf der Mittel- 
oder Skelettlinie! Die Dicke hat keinen grundsätzlichen Einfluß darauf. Das Profil entspricht in seiner aerokinetischen 
Wirkung der gewölbten Platte. Die Wölbung und die Dicke haben nur die Aufgabe, den Bereich des fliegbaren 
Anstellwinkels zu vergrößern. Die Dicke hilft dabei mit: dicke Profile können mit noch größeren Anstellwinkeln 
geflogen werden. 
Rückenflug ist mit allen Flügelprofilen möglich. Gezeichnent ist das dafür aber ungeeignetste. Es funktioniert nur in 
einem ganz schmalen Bereich des Antellwinkels. Gegenüber der mit entsprechendem Winkel eingezeichneten ebenen 
Platte muß sich dieses nur für den Normalflug entwickelte Profil mächtig anstellen. Der von der Flügeloberseite 
erzeugte Anteil des Auftriebs wird nur noch vom vorderen Teil des Profils erzeugt. Im Normalflug war es dagegen 
der nur hintere Teil. 
 
Die beliebte Darstellung der Druckverteilung an Flügelprofilen zeigt nicht an, ob der vordere oder hintere Bereich eines 
Flügelprofils die Hauptarbeit der Auftriebskraftentstehung leistet. Warum? Die Druck-/Unterdruckverteilung  ist nicht 
Ursache der Auftriebsentstehung sondern die erfolgte Wirkung!  Darin ist auch eine bernoulliische Druckentstehung 
enthalten, die aber keine Auftriebskraft erzeugt. Sie stammt aus dem Profilwirbel. Aus der Druckverteilung rund um 
ein Flügelprofil ist die Physik des Fliegens nicht heraus lesbar. Die Druckverteilung ist eine Folgeerscheinung, die aus 
mehreren sich überlagernden Ursachen entsteht. 
Ein spezielles Profil ermöglicht nicht das Fliegen, aber es verbessert es entscheidend. 
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